Mehr Sicherheit an Schulen. Wie geht das?
Wie kann unsere Schule sicherer werden? Wie setzen wir das um? Wer kennt sich damit aus? Wer hilft uns dabei?
Das sind Fragen, die uns immer wieder gestellt werden. Was soll die Schule und der Schulträger machen, um die Sicherheit an Schulen zu optimieren?
Natürlich gibt es keine Schule, die zu 100% sicher ist. Aber es gibt einige Möglichkeiten, die Schule auch mit geringen finanziellen Mitteln sicherheitstechnisch zu optimieren.
Ob mit Technik, Orientierungssystemen oder durch gezielte Aufklärung, mögliche Wege gibt es viele. Wesentlich ist, dass die Schule etwas tut, um sich an die heutigen Umstände anzupassen. Dafür gibt es einige Möglichkeiten, die neben dem reinen Gefühl einer erhöhten Sichereit auch andere Syngerien herbeiführen können.
Ich unterteile die Möglichkeiten gerne in verschiedene Kosten-/Nutzen-Stufen, damit nicht nur die „kostspieligen“ Lösungen in den Vordergrund rücken. Denn gerade durch Aktionismus, wenn wieder einmal in den Nachrichten ein Vorfall öffentlich gemacht wurde, werden viele Hebel in Gang gesetzt, die viel Kosten generieren, aber langfristig wenig bewirken.
Denn an einer Schule, wo junge Menschen sind, sollte Sicherheit die oberste Priorität haben.
Was die Schule von sich aus machen kann
Aufklärung durchführen
Generell müssen Lehrer und Schüler auf Krisensituationen besser vorbereitet werden. Aufmerksamkeit und Sensibilisierung der Pädagogen und Schüler müssen gefördert werden. Die meisten Notfälle werden von Leuten innerhalb der Schulgemeinschaft ausgelöst. D.h. wenn Lehrer oder Schüler erkennen, dass jemand ausgegrenzt oder gemobbt wird, sollte man schon sehr früh einschreiten und etwas dagegen unternehmen.
Krisenteams bilden
Aufbau eines aktiven Krisenteams, das die Aufgabe ernst nimmt und sich mit diesem Thema regelmäßig auseinandersetzt. Dafür gibt es Seminare, Gespräche mit anderen Schulen, Polizei und auch Eltern, die sich in dem Bereich auskennen. Die Ansprechpartner für die jeweiligen Bereiche sollten bekannt sein, damit die Informationen bei den richtigen Personen ankommen und entsprechend verwertet werden.
Den Präventionsrat kontaktieren
Der Präventionsrat ist ein optimaler Ansprechpartner, der den Schulen vorab helfen kann und auch die benötigten Kontakte und Erfahrungen liefert. Natürlich hängt es davon ab, inwieweit der Präventionsrat in den jeweiligen Kommunen bereits aktiv ist. Generell sollte ein funktionierender Präventionsrat die Möglichkeit haben, einen direkten Draht zu den Verantwortlichen in den öffentlichen Leitstellen zu ermöglichen. Oft werden dabei die Entscheidungswege verkürzt und man bekommt die nötige Unterstützung seitens der öffentlichen Hand.
Weitere Partner für Prävention an Schulen suchen
Es gibt viele Anlaufstellen, die im Bereich Sicherheit und Prävention an Schulen einiges dazu beitragen können, dass sich die Schüler wohlfühlen und mehr Sicherheit erleben. Einige Beispiele, die man sich hierzu anschauen könnte: Alle Kids sind ViPs, das BuddY-Programm, TRAU DICH!, Cool and Safe.
Statistiken erfassen
Es ist wichtig für die eigene Schule eine Risikoeinstufung zu tätigen, um mögliche Gefahrenlagen besser bewerten zu können. Gibt es überproportional mehr Konflikte in der Schulgemeinschaft? Sind die Lehrer auf Problemsituationen geschult? Wie stuft die Polizei die Schule ein? Was für einen Ruf hat die Schule? Alle diese Komponenten dienen dazu, auch den Schulträger in die Pflicht zu nehmen und durch Zuschüsse sicherheitsrelevante Elemente in der Schule zu installieren bzw. mehr benötigtes Personal bereit zu stellen. Dafür gibt es Berater oder auch eine einfache App, namens SCHULCHECK, die mit der Eingabe der benötigten Parameter schon im Vorfeld hilft aufzuzeigen, inwieweit die Schule auf Krisensituationen vorbereitet ist. Es werden nicht nur spezifische Kriterien für AMOK-Fälle abgefragt, auch Brandschutz, sicherheitstechnische Einrichtungen und bauliche Maßnahmen sind in der App enthalten.
Wichtige Unterlagen
Man sollte immer darauf achten, dass die Unterlagen/baulichen Pläne dem aktuellsten Stand entsprechen. Gerade Feuerwehrpläne, Fluchtpläne und Laufpläne der Feuerwehr sind wichtige Informationen, die nie älter als 2 Jahre sein sollten. Krisenpläne für die jeweiligen Zuständigkeiten sollten verfügbar sein und auch an einem Ort zentral gelagert werden, der schnell gefunden werden kann. Eine Notfalltelefonliste darf nicht fehlen. Auch sollten alle Dokumente mit den zuständigen Behörden abgestimmt und kommuniziert werden.
Sicherheit muss nicht teuer sein. Einen Ansprechpartner an Schulen und nachhaltige Prävention kann schon viel bewirken.
Bauliche Maßnahmen, Sicherheitstechnik
Gegensprechanlagen am Eingangsbereich
Gegensprechanlagen am Haupteingang ermöglichen es, die Eingänge bei Schulbetrieb zu verschließen. Gerade bei kleineren Schulen, wo Hausmeister oder Verwaltungsmitarbeiter nicht immer Einblick haben, wer rein und rausgeht, ist es notwendig den Zugang zu sperren, damit sich keine Unbefugten im Gebäude aufhalten. Natürlich muss immer jemand abrufbar sein, sobald jemand am Eingang klingelt. Dies kann natürlich auch über mobile Geräte gesteuert werden. Falls die Gegensprechanlage über eine Kamera verfügt, ist dies noch nützlicher, da die jeweilige Situation vor Ort leichter beurteilt werden kann.
WLAN
Auch wenn es in Schulen nicht gewünscht ist, dass Schüler ihr Smartphone benutzen, ist doch ein flächendeckendes WLAN in Krisensituationen sehr vorteilhaft. Lehrer und Schüler können z.B. über eine App sofort informiert werden, wenn ein Notfall an der Schule vorliegt. Es wird oft vergessen, dass das Telefonnetz sehr schnell bei solchen Situationen umbrauchbar wird, da die Kapazitäten der Telefonate sehr begrenzt sind. D.h. in Krisensituationen, wie z.B. AMOK-Läufe, kann das Mobilnetz ausfallen, da zu viele Leute zur gleichen Zeit auf diesen Service zugreifen.
Ausreichende Beleuchtung
Es wird selten erwähnt, aber Beleuchtung an Schulen ist auch eine wichtige Baumaßnahme für mehr Sicherheit an Schulen. Es sollten in der Schule und auf dem Schulgelände, soweit es möglich ist, alle Bereiche ausgeleuchtet sein, damit sich bei einem Notfall die Täter nicht im „Dunkeln“ verstecken können. Auch ist es wichtig, dass bei solchen Einsätzen die Spezialeinsatzkommandos auf dem Gelände und in der Schule zwischen Opfer und Täter gut unterscheiden können. Wenn in einer Stresssituation beispielsweise der Polizei in unzureichend ausgeleuchtetem Gelände schlecht zu erkennende Personen entgegen kommen, kann es sogar zu tötlichen Verwechselungen kommen.
Schließsysteme
Bei AMOK-Fällen ist es vorgesehen, dass die Klassen von innen abgeschlossen werden müssen. Dies kann nur der Fall sein, wenn dies nicht nur durch den Lehrerschlüssel durchgeführt werden kann, sondern auch durch die Schüler. Auch sollte das Aufschließen der Türen im Innenbereich ohne Schlüssel von statten gehen, da oft bei Stresssituationen eine Zeitspanne von wenigen Sekunden vorhanden sind, um den Klassenraum wieder zu öffnen. Z.B. wenn die SEK vor der Tür steht und die Schüler evakuieren muss.
Beschallungsanlagen
SAA nach DIN VDE 0833-4, Elektroakustisches Notfallwarnsystem nach VDE 0828-1 und eine ELA-Anlage sind natürlich die optimale Ausstattung für den Schulbetrieb und die Sicherheit bei Notfällen. Auch ohne Smartphone sollten alle Betroffenen auf dem Gelände informiert werden können, wenn ein Notfall passiert. Neben diesen Anlagen ist eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (SUV) wichtig. Oft sind auch Telefonanlagen mit der Beschallungsanlage gekoppelt, was die Nutzung um vieles erleichtert.
Neben den einfachen Hilfsmitteln und technischen Umbaumaßnahmen ist unser einheitliches Farbleitsystem eine gute Ergänzung, um die Orientierung an der Schule für alle zu optimieren.
Das Farbleitsystem
Mit mehr als 150 Installationen an Schulen ist das Fableitsystem bundesweit das am häufigsten genutzte Leitsystem in öffentlichen Gebäuden. Um mehr Sicherheit an Schulen zu gewährleisten ist das FLS immer ein guter Einstieg. Denn durch die gemeinsame Umsetzung zur besseren Orientierung und erste Gespräche mit der Polizei, werden die Verantwortlichen an der Schule in die Thematik einfach und kompetent eingeführt. D.h. die Thematik Notfall und AMOK wird vor Ort kommuniziert und man kann auf Basis der ersten Umsetzung des Leitsystems auf die anderen Bereiche problemlos aufsetzten. Wenn wir unser System an der Schule installiert haben, werden in der Regel die ersten Krisenteams gebildet. Lehrer und Schüler setzen sich mit der Thematik auseinander und Ideen, wie man die Schule noch sicherer machen kann, werden zum Bestandteil des Schulalltags. Natürlich wird dann auch die örtliche Polizei in die Pflicht genommen und es entsteht ein reger Informationsaustausch. Spätestens dann kommt auch der Schulträger zum Zug und optimiert die sicherheitstechnischen Elemente an der Schule. So entstehen Synergien, die man im Vorfeld nicht erwartet hätte.